Vitamine sind per Definition Stoffe, welche unser Körper nicht als Energielieferant, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch nicht in einem ausreichenden Mass von unserem Stoffwechsel gebildet werden können. Vitamine müssen somit mit der Nahrung zugeführt werden. Für uns Menschen gibt es 11 «echte» Vitamine und zwei, welche zwar als solche gelten, aber von unserem Körper trotzdem selber hergestellt werden.
Vitamin D3 (Cholecalciferol oder einfacher Calciol) gehört zu den letzteren beiden. Es ist kein klassisches Vitamin, sondern ein Prohormon, da es von unserem Körper mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet werden kann.
In den letzten Jahren hat sich um das Vitamin D3 ein regelrechter Hype gebildet und es kursieren die unterschiedlichsten Fakten, Gerüchte, Halbwahrheiten und Dosierungen im Internet und in diversen Publikationen. Man sollte wie immer gut abwägen, von welcher Quelle man seine Informationen bezieht und unbedingt daran denken, dass sich die Wirkung – aber vor allem auch die Dosierung – von Mensch zu Mensch unterscheidet.
Die wichtigste Wirkung entfaltet Vitamin D sicherlich im Bereich der Knochengesundheit und des Kalzium- und Phosphorhaushalts im Körper. Im Zusammenspiel mit dem ebenfalls sehr wichtigen Vitamin K(2) fördert es die Aufnahme von Kalzium und Phosphor aus der Nahrung während der Darmpassage. Zudem ist Vitamin D zusammen mit anderen Hormonen für die Regulierung des Kalziumspiegels im Blut zuständig und sorgt damit dafür, dass möglichst wenig Kalzium aus der Knochenmasse herausgelöst werden muss.
Auch im Immunsystem hat Vitamin D eine steuernde und modulierende Wirkung. Viele zentrale Aspekte des Immunsystems sind abhängig von Vitamin D oder werden durch Vitamin D gesteuert.
Der dritte, wichtige Wirkbereich von Vitamin D ist das Nervensystem. Dort hilft dieses Prohormon bei der Entwicklung des Gehirns im Mutterleib und im frühen Kindesalter, aber auch bei der Herstellung von Botenstoffen, welche unser Nervensystem zur Kommunikation braucht. In den letzten Jahren hat man auch vermehrt festgestellt, dass ein Mangel an Vitamin D die Entstehung von Traurigkeit, Schwermut oder Depression fördern kann.
Diese Frage abschliessend zu beantworten, ist nicht ganz einfach. Mit der Sonne ist es wie mit allen Dingen, die Dosis entscheidet, ob sie gesund ist oder unseren Körper schädigt. Folgende Tipps zum Thema Sonne sind zu beachten:
In der Schweiz ist die Sonneneinstrahlung an den meisten Tagen (noch) recht moderat.
An die Sonne sollte man sich gewöhnen. Am besten legt man sich an einigen sonnigen Nachmittagen mit möglichst viel nackter Haut an die Sonne – ohne Sonnenschutz, dafür nur 3-4 Minuten pro Körperseite. Dadurch wird die Haut an die Sonne angepasst, die Melaninproduktion wird angeregt und es wird sehr viel Vitamin D gebildet (deutlich mehr, als man mit Präparaten zuführt).
Wenn man länger an die Sonne geht, sollte man sich selbstverständlich mit einem guten Sonnenschutz eincremen.
Säuglinge und Kleinkinder gehören nicht an die Sonne. Zudem sollte man bis 2 Jahre auf chemische Sonnenschutzfilter verzichten. Es gibt gute Alternativen.
Gesichtspflegeprodukte müssen nicht unbedingt Sonnenschutz enthalten. Dieser kann bei Bedarf aufgetragen werden.
Die Einnahme von Vitamin D3 (idealerweise mit Vitamin K2 kombiniert) ist vor allem in den Wintermonaten ratsam. Wer im Sommer genügend Sonne tanken konnte, kann im Januar beginnen. Die genaue Dosierung erfragen Sie bitte in der Drogerie Ihrer Umgebung. Grundsätzlich ist die tägliche Einnahme von 600 bis 1800 Einheiten (1-3 Tropfen ölige Lösung) je nach Alter, Situation und Beschwerdebild, empfohlen.