Thymian – seine Geschichte und Herkunft
Der Thymian wird seit sehr langer Zeit als Heilpflanze genutzt. Bereits die Ägypter, Assyrer und Babylonier kannten den Thymian ca. 2000 Jahre v. Chr. Erste Aufzeichnungen über den Thymian fand man von Dioskurides, 1 Jh. n. Chr., und später im 12 Jh. wird die Pflanze von der Ärztin Trota, welche als eine der wenigen Frauen an der Medizinschule in Salerno studierte, erwähnt, um nur zwei zu nennen. Auch viele andere uns bekannte Ärzte aus der Vergangenheit schätzten den Thymian und alle verwendeten ihn bereits damals zur Abwehr von Infektionen und bei Erkrankungen der Luftwege. Ausserdem auch bei Mundschleimhautentzündungen und zur Reinigung der Zähne wurde das Kraut gekaut. Da der Thymian gegen Bakterien, Viren und Pilze wirkt, erstaunt es nicht, dass dessen Anwendung schon vor so vielen Jahren von Erfolg gekrönt war.
Bei uns heimisch ist der Feldthymian, auch Quendel genannt, lateinisch Thymus serpyllum. Er wächst an trockenen Standorten, Wegrändern und Felsen bis in Bergeshöhe. Er ist winterhart und trotzt auch starkem Frost. Sein «Cousin» aus dem Mittelmeerraum, Thymus vulgaris, der «gewöhnliche Thymian», liebt es hingegen wärmer. Bei uns wächst dieser vorwiegend im Garten oder an Orten mit mildem Wetter. Er dient als Bienenweide und die aromatischen Blättchen eignen sich hervorragend um Salaten, Gemüse, Fleisch, Fisch und dem Sonntagmorgenrührei einen unvergleichlichen Geschmack zu verleihen und die Gerichte bekömmlicher zu machen, da auch die Verdauung unterstützt wird. Selbstverständlich kann auch der Feldthymian gesammelt und in der Küche benutzt werden.
Thymian – als Heilpflanze
In der Drogerie wird ausschliesslich Thymus vulgaris verwendet. Hauptwirkstoff des Thymians ist sein ätherisches Öl, das stark antibakteriell, antiviral und antimykotisch (= gegen Pilze) wirkt. Es gibt sogenannte Chemotypen (CT) dieses Öls. Das Öl des CT Thymol ist nur für Erwachsene geeignet. Es wirkt stark hautreizend und sollte niemals pur auf die Haut aufgetragen werden. Hingegen das Öl des CT Linalool ist milder und darf auch von Kindern, schwangeren und stillenden Frauen verwendet werden. Ebenso ist es auch zur Inhalation und zur Raumbeduftung empfehlenswerter. Beim Kauf von Thymianöl sollte man deshalb gut nachfragen oder die Hinweise auf der Etikette beachten.
In den Bronchien haben wir feinste Flimmerhärchen, die in einer wellenartigen Bewegung den Schleim Richtung Hals transportieren. Thymian regt die Bewegung der Flimmerhärchen an und wirkt zudem sehr gut schleimlösend. Auch bei krampfartigem Husten, Keuchhusten und zur Begleitung bei chronischen Lungenleiden lässt sich Thymian verwenden.
Die entzündungshemmende Wirkung zeigt sich auch im Verdauungstrakt. Deshalb setzen wir die spagyrische Essenz des Thymians auch bei Magen- und Darmschleimhautentzündungen ein. Wie erwähnt, wirkt Thymian ebenfalls bei Pilzinfektionen. Deshalb kann man die Essenz als Begleitung in der Behandlung von Pilzinfektionen der Haut und der Schleimhäute einsetzen.
Thymian – sein Wesen und seine Anwendung
Thymian wirkt intensiv wärmend aber nicht feurig und heftig wie der Rosmarin, sondern stetig und strahlenförmig in alle Richtungen. Deshalb wirkt ein heisser Thymiantee oder das Inhalieren von heissem Wasserdampf mit Thymianblättern sehr wohltuend bei Husten und Erkältungen.
Auf der seelischen Ebene wird dem Thymian die Kraft zugeschrieben, Menschen zu neuem Antrieb bei Trägheit und Lustlosigkeit zu vermitteln. Die Wärme hilft eine innere Kraft und Stärke zu entwickeln. nbk